Gemeindeverband Simmerath
 
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„ Situation auf Langschoß deutlich verbessert“
Gemeinde Simmerath wehrt sich gegen Kritik aus Reihen der SPD
 
30 Flüchtlinge bewohnen nach Auskunft der Gemeinde aktuell die Zimmer in der zentralen Flüchtlingsunterkunft Langschoß. Noch in diesem Jahr könnten einige Bewohner hinzukommen. Foto: Heiner Schepp  


Die Situation der Flüchtlinge in der Unterkunft Langschoß bei Lammersdorf hat sich nach der Einstellung einer sozialen Betreuungskraft nach Aussage der Verwaltung in den vergangenen Monaten deutlich verbessert.

Von Heiner Schepp

Redakteur

Weitere bauliche Veränderungen an den beiden ehemaligen Militärgebäuden im Wald sollen noch im laufenden Jahr zum Abschluss kommen, wie die Gemeinde Simmerath nun im Generationen-, Schul- und Sozialausschuss ankündigte.

Dennoch erneuerte die SPD-Fraktion im Ausschuss ihre Kritik an der Form der Unterbringung, die bereits in den vergangenen Sitzungen kontroverse Diskussionen ausgelöst hatte. „Es hat sich tatsächlich in den vergangenen Monaten viel getan dort. Doch die bauliche Situation auf Langschoß ist weiterhin desolat, weil es nun mal alte Militärbaracken sind und bleiben“, sagte Fraktionssprecher Franz-Josef Hammelstein, auch Ortsvorsteher von Lammersdorf. Hammelstein wiederholte die Forderung der Sozialdemokraten, „mittelfristig Langschoß als zentrale Flüchtlingsunterkunft aufzugeben und nach Alternativen Ausschau zu halten“.

Vehement wehrte sich Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns gegen das Attribut „desolat“ und übte seinerseits heftige Kritik an der SPD-Fraktion. „Ein Mitglied ihrer Fraktion hat sich in der Sache Langschoß an den WDR gewandt und mit offensichtlich nicht wahrheitsgemäßen Angaben eine Berichterstattung im Rundfunk und im Fernsehen erwirkt. Damit stellen sie die Gemeinde Simmerath in ein sehr schlechtes Licht“, meinte Hermanns an die SPD-Fraktion gewandt.

Dabei seien den Journalisten unter anderem falsche Belegungszahlen mitgeteilt und Hinweise auf unsaubere Sanitäranlagen gegeben worden statt auf die gute menschliche Betreuungsarbeit hinzuweisen, die in Langschoß geleistet werde. Auf den Hinweis von Franz-Josef Hammelstein, den anwesenden Mitgliedern der SPD sei nicht bekannt, dass jemand seitens der SPD aktiv auf den WDR zugegangen sei, konkretisierte Karl-Heinz Hermanns, dass der Hinweis an den Westdeutschen Rundfunk wohl vom Fraktionsgeschäftsführer der Simmerather SPD ausgegangen sei.

Bernd Goffart sprach von einer „hervorragenden Willkommenskultur in der Gemeinde Simmerath“ und sprach von einer „never ending Story, die uns die SPD hier immer wieder auftischt“. Entscheidend, so Goffart, sei nicht die Lage oder äußere Ansicht der Unterkunft, sondern wie man mit den Menschen dort umgehe. „Sie aber lassen das Sozialamt und die Ehrenamtler, die sich mit den Flüchtlingen intensiv beschäftigen, in einem ganz schlechten Licht dastehen“, meinte Bernd Goffart. Kurzzeitig wurde es laut im Sitzungssaal des Rathauses, ehe man zur sachlichen, aber weiterhin kontroversen Debatte zurückkehrte.

Der äußere Anblick der Flüchtlingsunterkunft Langschoß im Lammersdorfer lasse nicht erkennen, dass hier sehr gute Flüchtlingsarbeit geleistet werde, bertonte die Gemeinde Simmerath nun im Sozialausschuss. Gleichwohl bemühe sich die Gemeinde auch um Verbesserungen des baulichen Zustands der ehemaligen Militärunterkünfte.

Gisela Kampshoff-Enderle (Grüne), die die Auffassung der SPD zu Langschoß bei der Diskussion vor Monaten noch weitgehend geteilt hatte, lobte die personelle Verbesserung: „Im Januar 2019 war die Situation wirklich verheerend auf Langschoß. Mittlerweile aber hat sich die Lage dort deutlich verbessert. Der neue Mitarbeiter kümmert sich wirklich gut um die Menschen dort“, so das Grünen-Mitglied.

Seit Mitte April 2019 ist auf Langschoß eine soziale Betreuungskraft des Malteser Hilfsdienstes mit 30 Wochenstunden eingesetzt, wie es in der Verwaltungsvorlage hieß. Der Mitarbeiter, der fünf Sprachen spreche, sei bereits seit 2015 im Flüchtlingswesen hauptberuflich tätig und war bisher in den Erstaufnahmeeinrichtungen eingesetzt. „Dadurch ist er in seinem Aufgabengebiet qualifiziert und sehr erfahren“, so die Gemeinde. Der Mann betreue die Flüchtlinge auf Langschoß, aber auch, wenn dies erforderlich sei, die Flüchtlinge in den anderen Unterkünften. „Er unterstützt die Flüchtlinge in vielfältiger Weise, so bei der Übersetzung von Schreiben, Begleitung zu Terminen bei Behörden, Arztbesuchen, Anleitung bei Reinigungsarbeiten, Organisation von Unternehmungen mit den Flüchtlingen, bei sportlichen Betätigungen, bei der Teilnahme an Veranstaltungen oder Kochabenden auf Langschoß“, heißt es im Bericht.

Eine Mitarbeiterin des Caritasverbandes für die Region Eifel e.V., die für den Flüchtlingsbereich in Simmerath zuständig sei, biete neben ihren Beratungsstunden im Haus der Caritas am Rathausplatz in Simmerath einmal wöchentlich Beratungsstunden auf Langschoß an. „Zu ihren Aufgaben gehören Beratungs- und Orientierungsangebote bei Fragen zum Asylrecht, Unterstützung in Alltagsangelegenheiten mit dem Ziel der Verselbständigung, Unterstützung bei der Suche nach Integrationskursen, Arbeits- und Ausbildungsplätzen sowie Wohnungen. Diese Beratungsstunden auf Langschoß werden nach Auskunft der Mitarbeiterin des Caritasverbandes sehr gut angenommen“, berichtete Monika Johnen vom Sozialamt.

Zur baulichen Verfassung der Unterkunft Langschoß kündigte Bürgermeister Hermanns an, dass auch zukünftig notwendigen Unterhaltsmaßnahmen – wie vergangenes Jahr der Austausch der Heizungsanlage oder beschädigter Türen und Fensterscheiben – von der Gemeinde übernommen würden. „Noch in diesem Jahr werden, wie im Haushaltsplan vorgesehen, die Fenster in beiden Gebäuden ausgetauscht“, kündigte Hermanns an. Zunächst provisorisch verbessert sei die Beleuchtungssituation an der Einfahrt zu Langschoß von der Bundesstraße aus. Da hier keine Zuleitung für eine Straßenlampe liegt, habe man vorerst eine solargesteuerte Leuchte aufgestellt, teilte der Bürgermeister mit.

Quelle: Eifeler Zeitung - Nachrichten

 
Zahl der Flüchtlinge steigt wieder an

Bis Ende des Jahres sind rund 50 Neuzuweisungen vorgesehen
Nachdem bisher im Jahr 2019 die Zahl der Asylbewerber in der Gemeinde Simmerath deutlich gesunken ist, sollen es nun in den verbleibenden Wochen des Jahres wöchentlich fünf Neuzuweisungen geben.

Das Sozialamt der Gemeinde Simmerath betreut aktuell rund 160 Flüchtlinge. „Bis Ende des Jahres ist davon auszugehen, dass sich die Zahl der zu betreuenden Flüchtlinge auf über 200 Personen erhöhen wird“, teilte die Verwaltung nun auf eine Anfrage der SPD im Generationen-, Schul- und Sozialausschuss mit.

Danach hat sich die Zahl der Menschen, die Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beziehen, von September bis Dezember 2018 zunächst von 125 auf 140 Personen erhöht, um 2019 auf 115 (Ende Juni) und Ende September gar auf 105 Personen zurückzugehen. „Die Zahl der Leistungsbezieher ist trotz der erfolgten Zuweisungen nach dem Flüchtlings-aufnahmegesetz seit Beginn des Jahres 2019 kontinuierlich gesunken. Die Gründe dafür sind vielfältig; zum Beispiel werden Personen, die der Gemeinde Simmerath als Asylbewerber zugewiesen wurden, als Asylberechtigte anerkannt oder erhalten einen anderen Aufenthaltstitel, Personen erzielen Arbeitseinkommen oder erhalten andere staatliche Leistungen. Es kommt aber auch regelmäßig vor, dass Personen untertauchen“, heißt es in dem Bericht des Sozialamtes.

Weiterhin betreute das Sozialamt der Gemeinde Simmerath Ende 2018 rund 30 anerkannte Flüchtlinge mit Wohnsitzauflage, also Personen, die in von der Gemeinde angemieteten Wohnungen leben. Diese Zahl hat sich bis Ende September diesen Jahres auf 50 anerkannte Flüchtlinge erhöht. Die anerkannten Flüchtlinge erhalten in der Regel eine Grundsicherung für Arbeitssuchende durch das Jobcenter oder eine Grundsicherung im Alter durch das Sozialamt.

Nach der letzten Verteilstatistik (Stand 13.10.2019) der Bezirksregierung Arnsberg über die aufzunehmenden Flüchtlinge nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz beträgt die Erfüllungsquote der Gemeinde Simmerath 93,03 Prozent, das heißt, es sind noch fünf Personen aufzunehmen. Aktuell werden unmittelbar, wenn die Erfüllungsquote unter 100 Prozent fällt, Asylbewerber zugewiesen. Die Erfüllungsquote für die anerkannten Flüchtlinge mit Wohnsitzauflage beträgt nach der letzten Verteilstatistik 25,94 Prozent, wonach noch 188 Personen in Simmerath aufzunehmen sind.

„In regelmäßigen Abständen werden, wenn die Aufnahmequote im Vergleich zu anderen Kommunen niedriger ist, nach Aufforderung durch die Bezirksregierung Arnsberg sogenannte Zielvereinbarungen über die Aufnahme von anerkannten Flüchtlingen mit Wohnsitzauflage abgeschlossen. So wurde am 2. September mit der Bezirksregierung Arnsberg abgestimmt, dass ab der 41. Kalenderwoche (7. Oktober) 50 anerkannte Personen mit Wohnsitzauflage zugewiesen werden, und zwar wöchentlich 5 Personen. Mit einer Vorlaufzeit von 7 bis 10 Tagen vor dem Eintreffen der Personen werden den Kommunen persönliche Angaben mitgeteilt“, hieß es im Bericht des Sozialamtes.

„Impuls ging nicht von der SPD aus“

Die Irritationen zwischen der Verwaltung und der SPD nach Berichten des WDR über die Flüchtlingsunterkunft Langschoß sind ausgeräumt. Wie berichtet, hatte es in der Sitzung des Sozialausschusses kontroversee Diskussionen und Darstellungen gegeben, wie das Thema zum Sender gelangt sei. Nach mittlerweile vorliegenden Informationen von SPD-Fraktionssprecher Franz-Josef Hammelstein und Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns habe sich eine Redakteurin nach Studium der öffentlichen Tagesordnung an den Fraktionsgeschäftsführer gewandt, der dann einige, laut Hermanns auch „nicht korrekte“ Angaben gemacht habe.

Der Impuls zu den Berichten sei aber nicht von der SPD ausgegangen, betonte Hammelstein und bekräftigte: „Die SPD Simmerath stellt fest, dass es bezüglich der personellen Betreuung der Flüchtlinge zu erheblichen Verbesserungen in Langschoß gekommen ist. Die Einstellung eines hauptamtlichen Betreuers ist im übrigen aufgrund der Forderungen des Arbeitskreises Langschoß und der SPD erfolgt. Bestehen bleibt allerdings die Position der SPD, dass die Unterkunft Langschoß aufgrund der Lage und des baulichen Zustandes für eine gute Integration ungeeignet ist.“

Liebe SPD,
seit Jahren macht Ihr einen Terz um Langschoß.
Natürlich ist die Lage unbefriedigend.
Weshalb alles getan wird (Fahrdienst - vor Ort-Betreuung) die Situation so gut wie möglich zu gestalten
Sagt uns und der Bevölkerung endlich was Ihr wollt?
Ein Neubau im Zentrum, wie bereits von euch vorgeschlagen?